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In Zeiten steigender Energiekosten und zunehmender Umweltbelastung suchen immer mehr Menschen nach nachhaltigen Alternativen zur Energieversorgung. Eine dieser Lösungen ist der sogenannte Mieterstrom. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept, wie funktioniert es, und welche Vorteile bietet es für Mieterinnen und Mieter?

Mieterstrom wird direkt vor Ort auf einem Wohngebäude mittels einer Photovoltaik-Anlage oder einem integrierten Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt und an die Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes verkauft. Das Besondere daran: Der Strom wird nicht über das allgemeine Stromnetz geleitet, sondern direkt vor Ort genutzt. Dadurch entfallen Netzentgelte, Umlagen und andere Kostenbestandteile, die bei Ihrem herkömmlichem Stromanbieter anfallen.

Wer profitiert vom Mieterstrom-Modell?

Das Mieterstrommodell ist vor allem für Mieterinnen und Mieter interessant, die von günstigerem, nachhaltig erzeugtem Strom profitieren möchten. Auch Vermieter und Immobilienbesitzer haben Vorteile, da sie durch die Installation von Anlagen zur dezentralen Energieerzeugung den Wert ihrer Immobilie steigern und zur Energieeffizienz beitragen können. Lokale Energiedienstleister und Betreiber profitieren ebenfalls, da sie neue Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen können.

Wie funktioniert Mieterstrom?

Das Grundprinzip von Mieterstrom basiert auf der dezentralen Energieerzeugung:

  1. Erzeugung: Eine Photovoltaikanlage oder ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom direkt vor Ort.
  2. Verteilung: Der produzierte Strom wird über das interne Netz des Wohngebäudes an die Mieterinnen und Mieter verteilt.
  3. Abrechnung: Ein Betreiber, beispielsweise der Vermieter oder ein Energieversorgungsunternehmen, übernimmt die Abrechnung und Wartung der Anlage.
  4. Einspeisung Überschüssiger Energie: Nicht genutzter Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet.

Welches Ziel wird hier verfolgt?

Mieterstrom hat mehrere Ziele:

  • Förderung der Energiewende: Durch die dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energien wird der Anteil nachhaltiger Stromquellen erhöht.
  • Kostenreduktion: Mieterinnen und Mieter sollen Zugang zu günstigerer Energie erhalten.
  • Reduzierung von CO2-Emissionen: Der Umstieg auf erneuerbare Energien leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
  • Stärkung lokaler Wirtschaftskreisläufe: Energieerzeugung und -verbrauch bleiben lokal.

Welche Energiequellen wären möglich?

  • Photovoltaikanlagen: Die am häufigsten verwendete Technologie für Mieterstromprojekte. Sie wandeln Sonnenlicht direkt in Strom um.
  • Blockheizkraftwerke (BHKW): Diese Anlagen erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme und eignen sich besonders für größere Gebäudekomplexe.
  • Windkraftanlagen: Kleine Windkraftanlagen können ebenfalls Teil eines Mieterstromprojekts sein, sind aber aufgrund der Standortanforderungen weniger verbreitet.
  • Wasserkraft: In einigen Regionen können kleine Wasserkraftwerke eine ergänzende Energiequelle darstellen.

Vorteile für Mieterinnen und Mieter

Mieterstrom bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner:

  • Kosteneinsparungen: Da Netzentgelte und Umlagen entfallen, ist Mieterstrom oft günstiger als herkömmlicher Strom.
  • Nachhaltigkeit: Der Strom stammt in der Regel aus erneuerbaren Energiequellen, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.
  • Transparenz: Die Energieversorgung ist lokal und nachvollziehbar. Bewohnerinnen und Bewohner wissen genau, woher ihr Strom kommt.
  • Unabhängigkeit: Mieterstromprojekte können die Abhängigkeit von großen Energieversorgern verringern.

Ist Mieterstrom günstiger?

In vielen Fällen ja. Da Netzentgelte und andere Umlagen entfallen, ist Mieterstrom oft preiswerter als Strom aus dem allgemeinen Netz. Allerdings hängt dies von Faktoren wie den Investitionskosten, der Größe der Anlage und der Effizienz der Energieerzeugung ab.

Herausforderungen von Mieterstrom

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen:

  • Investitionskosten: Die Installation von Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerken erfordert hohe Anfangsinvestitionen.
  • Regulatorische Hürden: Mieterstromprojekte müssen komplizierte gesetzliche Vorschriften erfüllen, was sie manchmal unattraktiv für Investoren macht.
  • Teilnahmezwang: In seltenen Fällen sind Mieterinnen und Mieter vertraglich an Mieterstromprojekte gebunden, auch wenn sie andere Stromanbieter bevorzugen würden. Viele Vermieter lassen jedoch Ihre Mieter selbst entscheiden, woher sie ihren Strom beziehen möchten.

Zukunftsperspektiven

Die Bundesregierung fördert Mieterstromprojekte, um die Energiewende voranzutreiben und den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix zu erhöhen. Mit verbesserten Rahmenbedingungen und innovativen Finanzierungslösungen könnten Mieterstrommodelle künftig noch attraktiver werden. Neue Technologien wie intelligente Stromnetze (Smart Grids) und Speicherlösungen könnten die Effizienz und Attraktivität dieser Modelle weiter erhöhen.

Fazit:

Mieterstrom bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig Mieterinnen und Mietern finanzielle und ökologische Vorteile zu bieten. Trotz einiger Herausforderungen könnte dieses Konzept in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen und einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leisten.